Gewerbegebiets-Check
Die Entwicklung hin zu einer „Share Economy“ ist im Konsumentenbereich bereits in vollem Gange. Über Internetplattformen werden Mobilität, Wohnraum und andere Ressourcen durch gemeinsame Nutzung unabhängig vom Besitz miteinander geteilt, um ökonomische und ökologische Potenziale nutzbar zu machen. Im gewerblichen Bereich existieren zwar schon lange Miet-, Leasing- und Dienstleistungsangebote, das spontane und lokale Teilen von (industriellen) Ressourcen unter dem Begriff „Shared Resources“ ist allerdings aufgrund von Einstiegshürden und fehlenden Plattformen bisher kaum vorhanden.
Im Projekt Gewerbegebiets-Check sollen die Potenziale industrieller/gewerblicher Synergien in Gewerbegebieten mit Hilfe von statistischer Erhebung und Datenanalyse aufgezeigt und anhand der Ergebnisse Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden. Dadurch soll der wirtschaftliche Zusammenschluss von „benachbarten“ Unternehmen zum Austausch von Ressourcen (Energie, Material, Wasser, Wärme, …) und gemeinsamer Nutzung von Infrastrukturen (ÖPNV, Industrie 4.0, …), Dienstleistungen (u.a. Aus-/Weiterbildung) und sozialen Einrichtungen (Kinderbetreuung, Gastronomie,...) gefördert werden. Das steigert nicht nur die Arbeitgeber-Attraktivität, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Standorte. Durch Kooperationen innerhalb der Gewerbegebiete könnten perspektivisch Kosten gesenkt und somit die Effizienz jedes einzelnen Unternehmens gesteigert werden. Im besten Fall können die Unternehmen von optimierten gemeinsamen Prozessen und gemeinsam entwickelten Lösungen für ihre Arbeitnehmer profitieren und sich einen Standortvorteil gegenüber anderen Firmen erarbeiten.
In einem Pilotvorhaben sollen die ungenutzten Synergie-Möglichkeiten zwischen Unternehmen in einem Gewerbegebiet der Stadt Aurich mit über 60 Firmen ermittelt werden. Mit Hilfe von Befragungen und entsprechender Datenanalyse sollen aus den Ergebnissen Handlungs-empfehlungen für das Gewerbegebiet abgeleitet werden, wodurch konkrete (Folge-)Projekte entstehen können. Das ermöglicht den Unternehmen als Verbund stärker und effizienter zu werden.
Die Ergebnisse und gewonnenen Erkenntnisse aus den Gesprächen, den Befragungen und der Datenerhebung und -analyse fließen dann in die Entwicklung des Gewerbegebiet-Analysetools ein, das perspektivisch anhand der Daten aus dem Fragenkatalog weiterer Gewerbegebiete vollautomatisiert Handlungsempfehlungen ableiten soll. Das Analysetool könnte damit einen wichtigen Beitrag zu einer niederschwelligen und nachhaltigen Entwicklung von Gewerbegebieten in Ostfriesland und zur Unterstützung der Wirtschaftsförderung leisten, um Synergiethemen individuell und automatisiert in Gewerbegebieten zu identifizieren.
Das Projekt wird als Kooperationsvorhaben zwischen der Wachstumsregion Ems-Achse GmbH und der Hochschule Emden/Leer durchgeführt, die das Vorhaben wissenschaftlich und inhaltlich bearbeitet.