Hilfe zur Selbsthilfe
Ich bin 62 Jahre alt und ganz normaler Kassenpatient. Als Papenburger bin ich hausärztlich noch gut versorgt. Meine Hausärztin ist noch relativ jung. Ich hoffe, dass sie mir somit auch in den kommenden Jahren noch zur Seite steht. Insofern habe ich noch Glück.
So herrscht in vielen Arztpraxen ein Aufnahmestopp, gerade für Patienten, die keine private Krankenversicherung vorweisen können. Ich habe aber noch einen Zahnarzt, einen Augenarzt und eine Hautärztin. Da mein Herz inzwischen Zicken macht, brauche ich noch einen Kardiologen.
Immer mehr verzweifelte Menschen berichten mir jedoch von ihrer vergeblichen Suche nach einem Arzt. In der emsländischen Gemeinde Rhede gibt es jetzt gar keinen Hausarzt mehr. Dieses Szenario droht immer mehr Kommunen in der Wachstumsregion Ems-Achse.
Umso gravierender, dass Hilferufe an die Kassenärztliche Vereinigungen und die Gesundheitsbehörden oftmals verhallen. Mit Zahlenschiebereien wird die bedrohliche ärztliche Unterversorgung kaschiert.
Finanzielle Anreize, wie sie zum Beispiel die Landkreise Emsland, Leer und weitere für Medizin-Studenten oder auch Hausärzte, die sich in der Region niederlassen wollen, vorhält, sind in vielen ländlichen Regionen in Deutschland bereits die Regel.
Die Wachstumsregion Ems-Achse will sich dieses Themas ebenfalls noch stärker annehmen. Hier gilt das gute alte Hausrezept “Hilfe zur Selbsthilfe”. Ich hoffe nur, dass sie möglichst viele Mitstreiter findet, damit unsere Region bei der medizinischen Versorgung nicht noch weiter ins Hintertreffen gerät.
