Wie im ausgemusterten Bus Kugelschreiber entstehen

Am Donnerstag war die „Mobile Fabrik“ des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrums zu Gast in Meppen. Eingeladen hatten die Ems-Achse und CPEM Consulting, um Unternehmen über das Thema Digitalisierung zu informieren.

Diplom-Ingenieur Karl Doreth greift in eine der Boxen, die an der Scheibe eines ausgemusterten Schulbusses hängen. Darin liegen Minen, Spitzen und Federn. Karl Doreth baut einen Kugelschreiber. Doch welches der fünf Spitzenmodelle ist das richtige für seinen aktuellen Auftrag? Eine grüne LED-Leuchte zeigt ihm an, welche der Boxen er wählen muss. Der Bus fährt längst schon keine Schüler mehr zum Unterricht. Er beherbergt die „Mobile Fabrik“ des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrums Hannover, in der Unternehmer sich über das Thema Digitalisierung informieren können. Am Donnerstag war die „Mobile Fabrik“ bei einer Veranstaltung der Ems-Achse und CPEM Consulting in Meppen zu Gast.

Über eine App konnten die Teilnehmer – mittelständische Unternehmer aus Ostfriesland, der Grafschaft Bentheim und dem Emsland – im Bus ihren eigenen Kugelschreiber gestalten und entscheiden, welche Form, Farbe und Gravur er haben sollte. Diese Informationen wurden an ein Rechenzentrum in Hannover übermittelt und waren in Sekundenbruchteilen als QR-Code vom Smartphone aus lesbar. Am Ende überreichte ein Roboterarm den fertigen Stift.

Der Begriff „Arbeit 4.0“ geistert zwar seit Jahren durch die Medien, aber oft ist gar nicht klar, was die Veränderungen für Unternehmen und ihre Mitarbeiter bedeuten –und wie sie sich gut für die Zukunft aufstellen können. Die Ems-Achse hat dieses Thema nun in den Mittelpunkt gerückt: Die „Mobile Fabrik“ aus Hannover ist ganz neu und hatte ihre Premiere in Meppen. „Wir sind zum ersten Mal auf Tour“, sagte Karl Doreth, Technischer Geschäftsführer. Das Thema „Industrie 4.0“ spiele längst eine große Rolle, ohne dass es eine klare Definition gebe. Doreth: „Wir sprechen lieber von Digitalisierung.“

Ziel der Initiative ist es, das Thema Digitalisierung in den Mittelstand zu tragen. „Über Digitalisierung zu sprechen, ist das eine – schöner ist, wenn man sie anfassen kann“, sagte Doreth. Deshalb sei es wichtig, mit der „Mobilen Fabrik“ in die Fläche zu gehen. „Für viele ist der Weg zu unseren kostenlosen Schulungen nach Hannover zu weit und es fehlt die Zeit.“

Dabei gehe es aber nicht darum, um jeden Preis zu digitalisieren. „Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie nur ein Mittel, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern“, sagte Doreth. Sie könne zum Beispiel beim Umgang mit Daten sehr nützlich sein – wie in der Produktion: „Wenn man Zerspanungsprozesse mit Daten erfasst, kann man analysieren, wie man sie effektiver machen kann.“ Auch Transport und Montage ließen sich so oft wirtschaftlicher gestalten. „Häufig sind es die kleinen Dinge, die das Leben einfacher machen.“

Dr. Dirk Lüerßen, Geschäftsführer der Ems-Achse, freute sich, dass die „Mobile Fabrik“ nach Meppen gekommen war: „Es ist für uns wichtig, Landesinitiativen in die Region zu holen.“ Es handele sich dabei um den Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen zum Thema Digitalisierung, die die Ems-Achse plane: „Wir lassen die Unternehmen mit diesem Thema nicht alleine.“

 

Die „Mobile Fabrik“

Die „Mobile Fabrik“ gehört zum Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum in Hannover. Fachleute informieren dabei nicht nur über Lösungen für die Digitalisierung einzelner Prozesse in Unternehmen, sondern auch über rechtliche Fragen und die Qualifizierung von Mitarbeitern.

Zurück