Studienabbrecher als Fachkräfte für Unternehmen in der Region gewinnen

Studienabbrecher können erheblich dazu beitragen, einen Fachkräftemangel in der Region abzumildern – wenn Unternehmen sich auf sie einstellen. Das geht aus einer Studie der Hochschule Emden/Leer und der Ems-Achse hervor. Sie wurde im Projekt „Erfolgreich 2.0“ erstellt, das zum Ziel hat, Studienabbrecher und kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zusammenzuführen.

Untersucht wurde dabei, was KMU aus Sicht von Studierenden attraktiv macht. „Die ersten, die einen Fachkräftemangel zu spüren bekommen, sind laut Literatur kleine und mittlere Unternehmen“, sagt Projektmitarbeiterin Katharina Michel von der Hochschule Emden/Leer. „Deshalb ist es unser Ziel, sie dabei zu unterstützen, Studienabbrecher für sich zu gewinnen. Umgekehrt bieten die Unternehmen auch ein großes Potenzial, so dass beide Seiten profitieren.“

An der Studie nahmen 257 der rund 4500 Studierenden der Hochschule teil. Sie wurden zum Beispiel befragt, wie wichtig ihnen eine gute Work-Life-Balance oder eine gute Erreichbarkeit eines Unternehmensstandortes ist. Das Ergebnis: „Es hat sich ganz eindeutig gezeigt, dass den Studierenden ein gutes Betriebsklima am wichtigsten ist“, sagt Katharina Michel. Dazu gehöre beispielsweise, dass die Arbeit abwechslungsreich sei und sinnvoll erscheine. „Das ist der entscheidende Faktor für die Attraktivität eines Arbeitgebers.“ Wichtig seien dabei nicht nur gute Arbeitsbedingungen, sondern zum Beispiel auch, selbstbestimmt zu arbeiten und an Entscheidungen beteiligt zu werden. Es solle zudem genügend Zeit bleiben, um in der Freizeit eigenen Interessen nachzugehen.

Wichtig ist den Studierenden auf der anderen Seite aber auch das Thema Sicherheit, zeigt die Studie. „Die Aussicht auf einen unbefristeten Vertrag spielt für viele Studierende eine große Rolle“, sagt Michel. Auch Nachhaltigkeit und Umweltschutz wurden als wichtig herausgestellt. „Das spielt eine größere Rolle als beispielsweise Sonderzahlungen.“

Die Studie hat außerdem ergeben, dass ein Großteil der Studierenden sich vorstellen kann, ein Praktikum in einem KMU zu machen. „Das ist eine große Chance für die Unternehmen, weil durch ein Praktikum oft der erste Kontakt zu einem potenziellen Arbeitgeber entsteht“, sagt Michel. „Unternehmen könnten zum Beispiel im Internet noch viel deutlicher herausstellen, dass man bei ihnen Praktika machen kann und offen für die Zielgruppe ist.“ Nun gehe es darum, Unternehmen zu unterstützen, sich stärker auf diese Bedürfnisse einzustellen. „Viele sind aufgeschlossen, wenn es darum geht, Studienabbrecher einzustellen.“

Weitere Informationen zum Projekt „Erfolgreich 2.0“ gibt es bei Projektleiter Wilko Alberring bei der Ems-Achse unter der Telefonnummer 04961 940998-37.

 

Das Projekt „Erfolgreich 2.0“ der Hochschule Emden/Leer und der Ems-Achse hat das Ziel, Studienabbrecher und Unternehmen zusammenzuführen. Dabei geht  es vor allem darum, kleine und mittlere Unternehmen dabei zu unterstützen, gezielt Strategien zu entwickeln, um Studienabbrecher für sich zu gewinnen. „Erfolgreich 2.0“ wird als Jobstarter-plus-Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Europäischen Sozialfonds gefördert.

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