Dem Fachkräftemangel im IT-Bereich aktiv begegnen

Von einem Mangel an Fachkräften ist in Deutschland immer wieder die Rede – vor allem im IT-Bereich. Doch wie sieht die Situation eigentlich in der Region aus? Und was können Unternehmen tun, um Mitarbeiter über das Internet zu gewinnen? Darum ging es am Mittwoch beim 3. HR-FORUM Nordwest in der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte in Papenburg.

IT-Unternehmen in der Region haben Probleme, offene Stellen zu besetzen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Jann Christian Hegewald von der Hochschule Emden/Leer am Mittwoch in Papenburg vorstellte. „Die Unternehmen nutzen vor allem ihre regionalen Standortvorteile nur sehr wenig“, sagte Hegewald. „Sie weisen nur wenige Alleinstellungsmerkmale auf und betreiben kaum Online-Recruiting.“ Hegewald präsentierte die Ergebnisse beim 3. HR-FORUM Nordwest der Ems-Achse und der Hochschule Emden/Leer vor rund 40 Teilnehmern in der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte.

Für die Studie wurden rund 1000 IT-Unternehmen in der Region Weser-Ems befragt. „Rund ein Drittel der Unternehmen beschäftigt keine Frauen“, sagte Hegewald. „Und 59 Prozent haben angegeben, dass sie nicht ausbilden. Das ist verschenktes Potenzial.“ Auch die Altersstruktur der Beschäftigten lasse darauf schließen, dass ein deutlicher Nachwuchskräftemangel drohe: „Bereits jetzt haben zwei Drittel der befragten Unternehmen Probleme, offene Stellen zu besetzen.“ Hinzu komme, dass die Unternehmen nach eigenen Angaben weniger Bewerbungen als früher erhielten und viele Bewerber schlechter qualifiziert seien als früher.

Es sei vor allem aufgefallen, dass nur elf Prozent der Unternehmen eine langfristige Personalplanung betrieben, sagte Hegewald. „Und 40 Prozent aller befragten IT-Unternehmen nutzen keine Online-Kanäle zur Rekrutierung – das ist erstaunlich.“ Hegewald gab konkrete Handlungsempfehlungen: „Unternehmen müssen ihre bisherigen Aktivitäten wie flexible Arbeitszeiten und eine gute Work-Life-Balance der Mitarbeiter weiter ausbauen und nach außen darstellen.“

Außerdem sei eine langfristige Personalplanung entscheidend. Wichtig sei zudem, die Kontakte ins Ausland auszubauen: „Vor allem in den Niederlanden besteht die Chance, qualifiziertes Personal für die Region zu gewinnen.“ Entscheidend sei zudem, sein Unternehmen nach außen gut darzustellen: „Einige Firmen haben nicht einmal eine Karriereseite auf ihrer Homepage – oder sie ist nicht aktuell. Das schreckt potenzielle Bewerber ab.“ Wichtig sei darüber hinaus, die Zusammenarbeit in Netzwerken. Hegewald empfahl eine Kooperation mit regionalen Hochschulen und Schulen, um Praktikanten zu gewinnen und Studenten zu ermöglichen, ihre Abschlussarbeit im Unternehmen zu schreiben: „Das ist der Nachwuchs.“

Im Anschluss an seinen Vortrag stellte Sarah Niemann von Xing verschiedene Möglichkeiten für Unternehmen vor, Mitarbeiter über das Internet zu gewinnen. Vor allem für Unternehmen aus dem IT-Bereich sei eine gute Online-Präsenz wichtig: „IT-Kräfte sind rar und können sich inzwischen praktisch aussuchen, wo sie arbeiten wollen.“ Vor allem mittelständische Unternehmen seien häufig „fantastische Arbeitgeber – aber leider weiß man gar nicht, dass es sie gibt“. Das gelte besonders in ländlichen Regionen, in denen es meistens weniger qualifizierte Arbeitnehmer gebe als in Ballungszentren. Es sei entscheidend, online aus der Masse hervorzustechen, sagte Niemann: „Ein Unternehmen sollte sich fragen, was es besonders macht und von den anderen abhebt – und das dann auch darstellen.“ Sie stellte darüber hinaus verschiedene Möglichkeiten vor, die Unternehmen haben, um beim Netzwerk Xing gezielt Mitarbeiter für offene Stellen anzuwerben.

Zurück