Bernard Krone: „B210n sollte mit der Zentralklinik fertig werden“

Stephan Weil lässt beschleunigtes Verfahren prüfen | Gutachten: Mehr Umsatz und neue Arbeitsplätze durch die B210n

„Der dritte Abschnitt der B210n von Bangstede nach Georgsheil erhält vor dem Hintergrund der geplanten Zentralklinik eine ganz neue Bedeutung“, sagte Bernard Krone, Vorsitzender des Vereins Ems Achse, am Donnerstag (15. April) auf der Mitgliederversammlung des Vereins. An Ministerpräsident Stephan Weil stellte er die Forderung, dass die B210n möglichst zeitgleich mit der Klinik fertig sein sollte.

„Wir wissen alle, dass das ein sportliches Ziel ist“, sagt Hinrich Tjaden, Vorsitzender des Vereins ProB210n. „Diese Forderung ist aber ein deutliches Zeichen der Ems Achse Richtung Landesregierung, die Planungen und ebenso die Umsetzung des Infrastrukturprojekts zu beschleunigen.“ Stephan Weil, der ebenfalls an der Mitgliederversammlung teilnahm, sagte zu, gemeinsam mit dem Verkehrsministerium die Möglichkeiten eines beschleunigten Verfahrens zu prüfen. „Vielleicht ziehen wir auch vor dem Hintergrund der Corona-Situation die Lehre, dass wir Entscheidungen insgesamt schneller treffen und umsetzen müssen“, so der Ministerpräsident.

Auch Prof. Dr. Ing. Tanja Kessel von der TU Braunschweig stuft die Bedeutung der B210n durch die Zentralklinik höher ein, als bei der Erstellung des Bundesverkehrswegeplans im Jahr 2010 zu erwarten gewesen wäre. „Damals war von einer Zentralklink noch keine Rede“, so Kessel.

Neben einer Verbesserung der Erreichbarkeit der Zentralklinik und einer Entlastung der Nebenstraßen in Aurich wird die B210n auch positive Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung der Region haben. Das geht aus einer aktuellen Studie der TU Braunschweig unter Leitung von Prof. Kessel hervor, die auf der Mitgliederversammlung der Ems Achse einen ersten Zwischenstand der Ergebnisse vorstellte.

73 Prozent der Befragten haben sich lauf Prof. Kessel für eine Umsetzung des Projekts ausgesprochen. Dabei geht sogar rund ein Drittel der Unternehmen von einem signifikanten Umsatzwachstum und von mehr Arbeitsplätzen aus, wenn die B210n fertig ist. „Natürlich ist die neue Verbindung nicht für alle Branchen gleichermaßen wichtig“, so Tjaden. Aber alle Unternehmen, die mit logistischen Prozessen und Transporten zu tun haben, würden besonders profitieren. „Nur wenige Einzelmaßnahmen zur Wirtschaftsförderung haben so eine durchschlagende Wirkung auf einen so großen Anteil der Unternehmen“, so Tjaden.

Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit wies Prof. Kessel darauf hin, dass Ausgleichsflächen für den Natureingriff durch den Straßenbau verpflichtend einzuhalten seien. „Auf diesen Ausgleichsflächen darf dann nichts mehr gebaut werden“, so die Expertin. Sie empfahl, über die gesetzlichen Vorgaben hinaus auf Nachhaltigkeit zu achten. „Man sollte beispielsweise für alle Schichten des Straßenaufbaus auf möglichst viel Recyclingmaterial zurückgreifen. Zu den Vergabekriterien der Ausschreibungen sollte auch emissionsarmes Arbeiten der Unternehmen gehören.

„Diese Vorschläge unterstützen wir als Verein ProB210n ausdrücklich“, sagt Hinrich Tjaden. Denn es sei ein wesentlicher Vereinszweck, sich für eine verträgliche Umsetzung des Infrastrukturprojekts einzusetzen.

„Aus wirtschaftlicher und raumordnungspolitischer Sicht halte ich das Projekt B210n für sehr sinnvoll“, so das Fazit der Professorin.

 

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Bei der Studie der TU Braunschweig, die von Prof. Tanja Kessel und MSc. Benjamin Schramm entwickelt und durchgeführt wurde, wurden 265 Unternehmen aus dem mittelostfriesischen Raum zu erwarteten Effekten der B210n befragt. Abgefragt wurden betriebswirtschaftliche Aspekte wie Umsatzerwartung, Arbeitsplatzentwicklung und Investitionstätigkeit, Standortwirkungen wie Wettbewerbsfähigkeit, Attraktivität und Aufenthaltsqualität sowie Funktionsverflechtungen, beispielsweise die Auswirkungen auf Fahrzeiten.

Anbei finden Sie die Präsentation sowie das Management Summary zum Download.

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