18 Frauen und Männer aus Südafrika drücken für ihre Jobs im Emsland die Schulbank
Pilotprojekt der Wachstumsregion Ems-Achse startet im Mai 2025
18 Frauen und Männer aus Südafrika wagen im kommenden Jahr einen kompletten beruflichen Neustart im rund 9.000 Kilometer entfernten Emsland. Dabei müssen sie diesen ungewöhnlichen Schritt nicht allein gehen. Die Wachstumsregion Ems-Ache ist ihr stetiger Begleiter, sowohl im Vorfeld in Kapstadt als auch ab Mai 2025 in Herzlake, Lengerich und Dersum.
Maria Schischkin (29 Jahre) leitet das Pilotprojekt "Moving North" https://info.emsachse.de/suedafrika.de.html. Die Emsländerin wird dabei in Kapstadt von Cristine Wekenborg unterstützt. Die gebürtige Lingenerin lebt bereits seit vielen Jahren in Südafrika. "Ich war jetzt für drei Wochen vor Ort und bin überrascht, mit welchem Fleiß und welcher Begeisterung die 18 Teilnehmer bereits die deutsche Sprache erlernen", sagt Schischkin.
Im False Bay College wurde den Bewerbern das Projekt der Wachstumsregion Ems-Achse „Moving North“ sowie die drei Firmen vorgestellt. Foto: Wachstumsregion Ems-Achse
"Wir wollen mit diesem Pilotprojekt bereits ausgebildete Fachkräfte aus Südafrika für unsere Region als Antwort auf den Fachkräftemangel gewinnen", sagt Wachstumsregion-Geschäftsführer Dirk Lüerßen.
"Dabei wussten wir anfangs nicht, ob es funktioniert", fügt Maria Schischkin hinzu. Als Partner konnte die Wachstumsregion https://www.emsachse.de/ das False Bay College gewinnen. Über das staatliche College warb die Ems-Ache für ihr Projekt. "Zu unserer Überraschung gab es im ersten Step gleich 50 Bewerber," sagt die 29-Jährige.
"Eine junge Frau hat uns besonders beeindruckt", so Schischkin. Während viele der Teilnehmer in Kapstadt oder der näheren Umgebung leben, nahm die junge Frau die Strapazen einer 24-stündigen Busreise nur für das Bewerbungsgespräch auf sich.
Die Teilnehmenden warten in Kapstadt geduldig im Flur, bis sie zum persönlichen Interview mit den emsländischen Unternehmen aufgerufen wurden. Foto: Wachstumsregion Ems-Achse
Sie gehört jetzt – nach einem Umzug nach Kapstadt – zu den 18 Frauen und Männern, die in Abendkursen und an den Wochenenden dank der Sprachlehrerin Mia van Heerden die deutsche Sprache erlernen. "Nicht nur die junge Frau ist hoch motiviert." Die Projektmanagerin beeindruckt, dass viele Teilnehmer tagsüber noch ganz normal ihrem Job nachgehen und dann abends die Schulbank drücken.
Die Teilnehmer haben allesamt bereits eine berufliche Ausbildung überwiegend im Metallbereich absolviert. Das betrifft sowohl den Besuch eines staatlichen Colleges als auch die praktische Arbeit in Betrieben.
Wenn die 18 Absolventen im Frühjahr 2025 ins Emsland kommen, haben 16 bereits eine Festanstellung sicher. "Für eine Woche sind Vertreter der drei Firmen Silver Robotics (Krone Group) aus Herzlake, Fenster- und Türenhersteller Gerdes aus Lengerich sowie Hero-Glas-Veredlung aus Dersum extra nach Südafrika geflogen", so Schischkin.
In der Werkhalle der False Bay College informierten sich (von links) Cristine Wekenborg (Ems-Achse), Randall Delilie (Lehrer am False Bay College), Maria Schischkin (Ems-Achse) und Salmoé Voges (Head of Division: Engineering and Related Design am False Bay College). Foto: Wachstumsregion Ems-Achse
Außer einem kleinen touristischen Programm und dem Besuch des Generalkonsulats sowie von HOPE Cape Town, wo die Gruppe von Stefan Hippler und Marlene Whitehead empfangen wurde, stand natürlich der direkte Kontakt mit den Teilnehmern im Mittelpunkt. So führten die drei Firmenvertreter Einzelgespräche mit den Aspiranten, organisiert vom Maria Schischkin und Cristine Wekenborg, Allerdings werden die drei Unternehmen nicht alle 18 einstellen. "Weitere Firmen aus der Region können sich gerne noch an dem Projekt beteiligen", wirbt die 29-Jährige, die im Februar erneut nach Südafrika fliegen wird: “Auch hier können Unternehmen gerne mitkommen, um sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen!”
Die Einreise der Südafrikaner nach Deutschland erfolgt über das Visum zur Anerkennungspartnerschaft. Dabei vereinbaren die Teilnehmer mit ihren Betrieben, dass sie dort nicht nur arbeiten, sondern die Firmen bei etwaigen Defiziten auch notwendige Nachqualifizierungen durchführen. "In den ersten Tagen planen wir eine Willkommenswoche im Marstall Clemenswerth in Sögel." Um die Integration in den Folgemonaten im Emsland zu erleichtern, werden sich die Mitarbeiterinnen des Welcome-Centers Wachstumsregion Ems-Achse der Neuankömmlinge annehmen.
In HOPE Cape Town in Delft, Kapstadt, ein Zentrum mit Gesundheitszentrum, Jugendzentrum, Bibliothek trafen sich (von links) Stefan Hippler (HOPE), Silke Rakers (Gerdes GmbH), Ann-Kathrin Kuck (Hero-Glas GmbH), Peter Simon-Höke (Gerdes GmbH), Jens Ficker (Krone Group), Cristine Wekenborg (Ems-Achse), Maria Schischkin (Ems-Achse), Marlene Whitehead (HOPE), Heinz-Hermann Ross (Hero-Glas GmbH). Foto: Wachstumsregion Ems-Achse